Berns ungleiche Spiesse

Meine Kolumne «Aus dem Grossen Rat», erschienen im Bieler Tagblatt vom 7. Juni 2023

Alle sind gleich, doch manche sind gleicher. Der bekannte Satz aus George Orwells «Farm der Tiere» scheint bei der öffentlichen Hand leider mehr denn je zur Leitlinie zu werden. In der aktuellen Sommersession diskutiert der Grosse Rat über meinen Vorstoss, der wieder gleich lange Spiesse bei den Steuern verlangt.

Während säumige Steuerzahler 3% Verzugszins berappen müssen, werden auf Steuerrückvergütungen gerade nur 0,5% – also sechsmal weniger – gewährt. Noch knausriger zeigt man sich beim Vorauszahlungszins, wo es lediglich 0,25% gibt. Dabei müsste der Kanton ein vitales Interesse daran haben, dass Steuerpflichtige ihre Zahlungen pünktlich, wenn nicht gar frühzeitig, einbezahlen. Dass es auch anders ginge, zeigt das Eidgenössische Finanzdepartement. Dieses hat beschlossen, die Verzugs- und Vergütungszinsen für Bundessteuern mit einem Einheitssatz gleich zu behandeln.

Knausrig zeigt sich «Bern» aber auch beim Steuerabzug für Fahrkosten. In vielen Kantonen sind diese vollumfänglich abzugsberechtigt, während der Pendlerabzug im Bernbiet begrenzt ist. Per Motion habe ich eine moderate Anhebung dieser Limite auf 10’000 Franken vorgeschlagen. Damit würde nicht nur dem markanten Anstieg der Energiepreise Rechnung getragen, es wäre auch ein Ausgleich für die Bewohner des ländlichen Raums und von Rand- und Bergregionen, die über keine Mobilitätsalternativen verfügen und daher zwingend auf ein Fahrzeug angewiesen sind. Es ist sehr unverständlich, dass der Regierungsrat hier auf die Bremse tritt und mein Ansinnen ablehnt. Dabei stellt das kantonale Steuergesetz heute schon klare Anforderungen, wann es ein Privatfahrzeug für die Gewährung des Pendlerabzugs anerkennt: Wem die Nutzung des öffentlichen Verkehrs für den Arbeitsweg zugemutet werden kann, kann seine Autokosten ja ohnehin nicht in Abzug bringen.

Unfreundlich, zumindest beim Service, wird es aber auch für Zugbenützer. Die BLS will ihre Billetautomaten erneuern und künftig nur noch bargeldlose Bezahlmöglichkeiten anbieten. Für mich ein No-Go, da eine solche Regelung Menschen ausschliesst, die weiterhin mit Münzen und Banknoten – dem gesetzlichen Zahlungsmittel in unserem Land! – unterwegs sind. Hinzu kommt, dass es sich bei der Bahngesellschaft um einen Staatsbetrieb handelt, der zu rund 85% der öffentlichen Hand gehört und bei dem der Kanton Bern überdies Mehrheitsaktionär ist. Zusammen mit Grossratskollege Thomas Fuchs werde ich an dieser Session eine Eingabe machen und intervenieren.

Beim Staat gilt leider allzu oft: Wenn zwei das Gleiche tun, ist es nicht dasselbe.

Wie der Kanton Bern und die Stadt Biel das Budget schönrechnen

Meine Kolumne «Aus dem Grossen Rat», erschienen im Bieler Tagblatt vom 1. März 2023

Die Planung eines Budgets ist, gerade heute in wirtschaftlich turbulenten Zeiten, eine Kunst für sich. Man rechnet Kosten und Einnahmen und hofft, dass sich diese dann in etwa so entwickeln wie vorhergesehen. Der frühere Bundesrat und Finanzminister Ueli Maurer (SVP) wurde immer kritisiert, dass er zu pessimistisch rechne, um dann bei der Jahresrechnung frohlockend ein Plus präsentieren zu können. Man kann aber auch zu optimistisch sein und für den Voranschlag Erträge einplanen, deren Nichteingang schon heute absehbar sind.

Beim Kanton Bern betrifft dies die Gewinnausschüttungen der Nationalbank. Der Regierungsrat kalkulierte bei der Budgetdebatte letzten Dezember noch mit 480 Millionen Franken Einnahmen, der Grosse Rat korrigierte die Zahl vorsorglich auf 320 Millionen, um wenigstens pro forma eine schwarze Null erreichen zu können. Die konkreten Zahlen werden sich erst noch zeigen.

Persönlich habe ich Mühe, dass der Kanton Jahr um Jahr Einnahmen wie die Nationalbankgewinne fix einplant. Er vermeidet dadurch elegant notwendige Grundsatzdebatten, was sich der Kanton überhaupt alles leisten soll. Es erinnert mich ein wenig an die Stadt Biel: Diese rechnet ebenfalls jährlich mit Millionenerträgen aus Parkbussen, damit ihre katastrophalen Eckzahlen zumindest auf dem Papier schöner daherkommen.

Beim Kanton ist nun eine strikte Ausgaben-Disziplin angesagt, damit das Ziel der längst nötigen Steuersenkung 2024 endlich realisiert werden kann. Bern ist im interkantonalen Vergleich das unrühmliche Schlusslicht.

Einschränkungen macht der Staat selten bei sich, aber zu gerne bei anderen. Lottoveranstalter, meist sind dies Dorfvereine, wären wegen der Einführung neuer Einschränkungen (neu hätten keine Gutscheine oder Edelmetalle mehr als Preise abgegeben werden dürfen) vor dem Aus gestanden. Damit wäre das Vereinswesen im Kanton Bern nachhaltig geschädigt worden, und vor allem ältere Leute hätten eine wichtige soziale Freizeitbeschäftigung verloren.

Zusammen mit Ratskollege Thomas Fuchs habe ich im Parlament die Abschaffung dieser unsinnigen Einschränkungen verlangt. Der Vorstoss zeigte bereits Wirkung: Die zuständige Sicherheitsdirektion kündigte an, die Abgabe von Gutscheinen und Edelmetallen als Lottogewinne wieder zu ermöglichen.

Einziger Wermutstropfen: Es braucht hierzu künftig eine Kleinlotteriebewilligung. Ich plädiere dafür, auch auf diese administrative Hürde zu verzichten, die nur zu unnötigem Mehraufwand und zu mehr Bürokratie führt. Die Kantonsangestellten hätten auch Wichtigeres zu tun. Beim Kanton ist schliesslich Ausgaben-Disziplin angesagt.

Intelligence artificielle limitée

Biel Bienne s’est demande si l’intelligence artificielle (IA) pouvait etre plus efficace que les elues et les elus du peuple pour resoudre le lancinant Probleme des finances biennoises.

Apres le net rejet (plus de 68% de non) du Budget 2023 de la Ville de Bienne au mois de novembre, le Municipal avait invite ä la fin de l’année dernière les partis ä participer ä plusieurs tables rondes pour tenter trouver un compromis. Celui-ci sera soumis au Conseil de Ville en mars, puis au peuple en mai. II ne prévoit aucune hausse d’impôts et assez peu de mesures d’économies. En cas de nouvel échec, Bienne serait provisoirement mise sous la tutelle du Canton.

Mais la question de fond demeure et n’a pas été résolue: que faire pour assainir durablement les finances biennoises dont la dette frise le milliard de francs ? BIEL-BIENNE a tenté l’expérience de poser cette question ä la fameuse application «ChatGPT». Elle est gratuite. II a suffit de quelques minutes et de deux échanges sur Internet pour que ce «générateur de textes par intelligence artificielle» livre en moins de 3000 signes son verdict. II tient en cinq pistes principales.

BIEL-BIENNE publie à la virgule près son diagnostic. «II existe plusieurs stratégies qui peuvent aider la Ville de Bienne à assainir ses finances: Cela implique de revoir les dépenses de la Ville de manière exhaustive et de les classer selon leur importance. La Ville peut alors déterminer les dépenses qui peuvent être réduites ou supprimées sans affecter les Services essentiels aux citoyens. Par exemple, la Ville peut réduire les dépenses en matière de marketing ou de voyage d’affaires, ou encore en rationalisant les achats de biens et de Services. La Ville devrait s’assurer qu’elle recueille les impôts de manière efficace, en veillant ä ce que les contribuables soient informes de leurs obligations fiscales et en s’assurant que les processus de collecte soient efficaces et rapides.

La Ville peut également examiner les possibilités d’augmenter les taux d’imposition pour les contribuables les plus aisés ou les entreprises les plus prospères. Diversification des sources de revenus. Cela implique de développer de nouvelles sources de revenus pour la Ville, telles que les investissements dans des projets économiques locaux, l’attraction d’entreprises et la création d’opportunités pour les entreprises locales. La Ville peut également explorer la possibilité de mener des activités commerciales ou de prestation de Services pour générer des revenus supplémentaires. Pour contrôler sa dette, la Ville devrait élaborer une Stratégie de gestion de la dette qui vise ä réduire la dette ä long terme.

Cela peut inclure la réduction des dépenses pour éviter de nouveaux emprunts inutiles, ainsi que le remboursement régulier des dettes existantes. La Ville devrait également s’assurer de disposer de fonds suffisants pour rembourser ses dettes ä temps. La Ville devrait évaluer les subventions qu’elle accorde à différents organismes pour s’assurer qu’elles sont utilisées de manière efficace et en adéquation avec les objectifs de la Ville. Cela peut inclure une analyse des coûts et des bénéfices des subventions, ainsi que l’examen des processus d’attribution des subventions pour s’assurer qu’ils sont transparents et équitables. La Ville peut également considérer la possibilité de revoir les montants des subventions accordées pour s’assurer qu’ils sont alignes sur les objectifs de la Ville.» II aurait bien sûr été possible de réclamer des propositions plus détaillées et donc plus longues, mais faute de place nous y avons renoncé. En revanche, nous avons demandé leur réaction à trois élus.

Erich Fehr, maire de Bienne et directeur ad intérim des Finances «Je constate que ChatGPT ne fournit que des éléments procéduraux et mentionne des champs thématiques possibles pour des clarifications supplémentaires. Tous sont déjà connus du Conseil municipal et de l’administration. II serait intéressant et utile d’avoir des propositions de fond, c’est-ä-dire des mesures concrètes avec des indications sur les effets qui en résulteront. ChatGPT ne peut manifestement pas le faire et je ne vois donc pas de réelle valeur ajoutée à cette application pour la tâche exigeante de la Stabilisation des finances. II est évident qu’il faut ici des capacités cognitives que seuls des êtres humains peuvent apporter. Sans vouloir relativiser l’importance et le potentiel de ITA, c’est aussi une bonne nouvelle, car elle a manifestement aussi des limites.»

Sandra Schneider, cheffe du groupe UDC «Cette application semble aboutir exactement aux mêmes conclusions que celles demandées par les bourgeois depuis des années: réduire les dépenses, limiter les subventions et éponger les déficits. Mais il n’est pas nécessaire d’avoir recours ä ITA pour constater que la politique d>endettement rouge-verte est dénuée de toute logique. Le bon sens suffit. Ce n’est pas sans raison que l’UDC exige une Stratégie financière durable avec un frein ä l’endettement efficace. La politique financière de gauche a mené la Ville ä la ruine et a échoue. La Ville doit se concentrer sur l’essentiel. Cela implique qu’elle offre de bonnes conditions-cadres aux entreprises et aux PME biennoises, garantes d’emplois importants. Concrètement: des places de stationnement en nombre suffisant et à des prix abordables, une circulation fluide sans chicanes et pas de charges supplémentaires!»

Myriam Roth, cheffe du groupe Alliance verte «Les Solutions proposées sont adaptées et intéressantes. Ce sont des pistes qui ont été discutées lors des tables rondes et qui ne paraissent pas nouvelles. Mais les jeux politiques ont leur impact. Les tables rondes, les discussions entre et à l’intérieur des partis ont cependant permis de trouver un dialogue, avec une déclaration d’intention que chaque couleur politique tend ä soutenir. Le Conseil de Ville va donc tenter de trouver une solution qui convienne ä l’ensemble du Parlement, en collaborant avec le Municipal. Cependant, il est clair que la solution qui sera proposée au peuple en mai n’est qu’une partie de la réponse. Le travail doit se mettre en place sur plusieurs années, avec une réelle Stratégie.»

Source: Mohamed Hamdaoui, BIEL-BIENNE

Künstliche Intelligenz mit Grenzen

BIEL-BIENNE geht der Frage nach, ob künstliche Intelligenz (Kl) das leidige Problem der Bieter Finanzen effizienter lösen könnte als die Bieler Politikerinnen und Politiker. Die erhaltenen Antworten sind aufschlussreich.

Nach der deutlichen Ablehnung (über 68 Prozent Nein-Stimmen) des Budgets 2023 der Stadt Biel im November hatte der Gemeinderat Ende letzten Jahres die Parteien und Fraktionen eingeladen, an mehreren runden Tischen teilzunehmen, um einen Kompromiss zu finden. Dieser wird im März dem Stadtrat und im Mai der Stimmbevölkerung vorgelegt. Er sieht keine Steuererhöhungen und relativ wenige Sparmassnahmen vor.

Im Falle eines erneuten Scheiterns würde Biel vorübergehend unter die Vormundschaft des Kantons gestellt werden. Die grundlegende Frage blieb an den runden Tischen jedoch ungelöst: Wie kann man die Bieler Finanzen mit ihren Schulden von fast einer Milliarde Franken nachhaltig sanieren? Biel Bienne wagte das Experiment, diese Frage der kostenlosen Applikation (App) Chat-GPT zu stellen. Es dauerte nur wenige Minuten und zwei Chats genügten, bis der Textgenerator mit künstlicher Intelligenz in weniger als 3000 Zeichen einen Vorschlag unterbreitete. Er besteht aus fünf Hauptpunkten.

BIEL-BIENNE veröffentlicht die Diagnose von Chat-GPT. «Es gibt mehrere Strategien, die der Stadt Biel helfen können, ihre Finanzen zu sanieren: Evaluation der Ausgaben. Dies bedeutet, dass die Ausgaben der Stadt umfassend überprüft und nach ihrer Bedeutung eingestuft werden. Die Stadt kann dann feststellen, welche Ausgaben gekürzt oder gestrichen werden können, ohne die wesentlichen Dienstleistungen für die Bürger zu beeinträchtigen. Beispielsweise kann die Stadt die Ausgaben für Marketing oder Geschäftsreisen senken oder den Einkauf von Waren und Dienstleistungen rationalisieren.

Optimierung der Steuererhebung. Die Stadt sollte sicherstellen, dass sie die Steuern effizient eintreibt, indem sie dafür sorgt, dass die Steuerzahler über ihre Steuerpflicht informiert sind und die Eintreibungsprozesse effizient und schnell ablaufen. Die Stadt kann auch Möglichkeiten prüfen, die Steuersätze für wohlhabendere Steuerzahler oder erfolgreichere Unternehmen zu erhöhen. Diversifizierung der Einnahmequellen. Dies beinhaltet die Erschliessung neuer Einnahmequellen für die Stadt, wie beispielsweise Investitionen in lokale Wirtschaftsprojekte, die Anwerbung von Unternehmen und die Schaffung von Möglichkeiten für lokale Unternehmen. Die Stadt kann auch die Möglichkeit von Handels- oder Dienstleistungsaktivitäten erkunden, um zusätzliche Einnahmen zu erzielen.

Schuldenkontrolle.

Um ihre Schulden zu kontrollieren, sollte die Stadt eine Schuldenmanagementstrategie entwickeln, die darauf abzielt, die Schulden langfristig zu reduzieren. Dazu kann die Reduzierung von Ausgaben gehören, um unnötige Neuverschuldung zu vermeiden, sowie die regelmässige Rückzahlung bestehender Schulden. Die Stadt sollte ausserdem sicherstellen, dass sie über ausreichende Mittel verfügt, um ihre Schulden rechtzeitigzurückzahlen zu können.

Evaluation der Subventionen.

Die Stadt sollte die Zuschüsse evaluieren, die sie an verschiedene Organisationen vergibt, um sicherzustellen, dass sie effizient und im Einklang mit den Zielen der Stadt verwendet werden. Dies kann eine Analyse der Kosten und des Nutzens der Zuschüsse beinhalten sowie eine Überprüfung der Prozesse zur Vergabe von Zuschüssen, um sicherzustellen, dass diese transparent und fair sind. Die Stadt kann auch die Möglichkeit in Betracht ziehen, die Höhe der gewährten Zuschüsse zu überprüfen, um sicherzustellen, dass sie mit den Zielen der Stadt in Einklang stehen.» Natürlich wäre es möglich gewesen, ausführlichere und damit längere Vorschläge einzufordern, aus Platzgründen hat BIEL-BIENNE darauf verzichtet. Stattdessen haben wir drei Bieler Politiker um ihre Reaktion gebeten.

Myriam Roth, Bieler Stadträtin und Fraktionspräsidentin Grüne: «Die vorgeschlagenen Lösungen sind nachvollziehbar und interessant. Es sind Wege, die an den runden Tischen diskutiert wurden und die nicht neu erscheinen. Aber politische Spiele haben ihre Auswirkungen. Die runden Tische, die Diskussionen zwischen und innerhalb der Parteien haben einen Dialog ermöglicht. Resultat ist eine Absichtserklärung, die jede politische Couleur im Grundsatz unterstützt. Der Stadtrat wird versuchen, eine Lösung zu finden, mit der das gesamte Parlament einverstanden ist, und dabei mit dem Gemeinderat Zusammenarbeiten. Es ist jedoch klar, dass die Lösung, die dem Stimmvolk im Mai vorgeschlagen wird, nur ein Teil der Antwort ist. Die Arbeit muss sich über mehrere Jahre erstrecken und eine echte Strategie beinhalten.»

Erich Fehr, Bieler Stadtpräsident und Finanzdirektor ad interim: «Ich stelle fest, dass Chat-GPT nur prozedurale Inputs liefert und mögliche Themenfelder für weitere Abklärungen nennt. Alle diese Elemente sind Gemeinderat und Verwaltung bereits bekannt. Interessant und hilfreich wären inhaltliche Vorschläge, das heisst konkrete Massnahmen in den einzelnen Handlungsfeldern; idealerweise auch noch mit Hinweisen über die daraus mutmasslich resultierenden Auswirkungen. Das kann Chat-GPT ganz offensichtlich nicht und ich sehe deshalb für die anspruchsvolle Aufgabenstellung der Finanzhaushaltstabilisierung in dieser Anwendung von KI keinen wirklichen Mehrwert. Hier braucht es offensichtlich kognitive Fähigkeiten, welche nur Menschen einbringen können. Ohne die Bedeutung und das Potenzial der KI für die Zukunft relativieren zu wollen, ist das auch eine gute Nachricht, denn es gibt offensichtlich auch Grenzen.»

Sandra Schneider, Bieter SVP-Stadträtin und Grossrätin: «Diese App scheint zu den genau gleichen Rückschlüssen zu kommen, wie es die Bürgerlichen seit Jahren fordern: Ausgaben kürzen, Subventionen begrenzen, Defizite abbauen. Dass die rot-grüne Schuldenpolitik jeglicher Logik entbehrt, dazu braucht es aber keine KI, da reicht schon gesunder Menschenverstand. Die SVP verlangt nicht ohne Grund eine nachhaltige Finanzstrategie mit einer griffigen Schuldenbremse. Die linke Finanzpolitik hat die Stadt in den Ruin getrieben und ist gescheitert. Die Stadt muss sich auf das Wesentliche konzentrieren. Dazu gehört, dass sie für Bieler Gewerbe und KMU als Garanten wichtiger Arbeitsplätze gute Rahmenbedingungen bereithält. Konkret: genügend und bezahlbare Parkplätze, ein flüssiger Verkehr ohne Schikanen und keine zusätzlichen Mehrbelastungen.»

Quelle: Mohamed Hamdaoui, BIEL-BIENNE

Biel: Soll die CTS privatisiert werden? / Bienne: faut-il privatiser CTS?

Die Congrès Tourisme et Sport SA (CTS) betreibt das Kongresshaus, die Tissot Arena, das Volkshaus und das Strandbad Biel. In einer Interpellation, die am 19. Januar behandelt wird, fordert die SVP-Stadträtin Sandra Schneider den Gemeinderat auf, eine vollständige oder teilweise Privatisierung des Unternehmens in Betracht zu ziehen. Finanzielle Schwierigkeiten und Probleme in der Führungsetage gaben wiederholt Anlass zu Diskussionen. In seiner Antwort hält der Gemeinderat fest, es sei «nicht realistisch, eine Unternehmung an einen Dritten abtreten zu wollen, die aufgrund ihres öffentlichen Auftrags zwangsläufig Defizite produziert», insbesondere mit tiefen Preisen für Schwimmanlagen oder Ähnlichem. Niemand würde eine solche Unternehmung kaufen wollen. Ebenso wenig will der Gemeinderat die Defizitgarantie für die CTS reduzieren oder aufheben. Die Exekutive erinnert aber daran, dass sie sich «gesamtheitlich mit einer Strukturüberprüfung bezüglich der von der Stadt Biel kontrollierten Unternehmungen befasst».

Dans une interpellation qui sera débattue le 19 janvier, la conseillère de Ville UDC Sandra Schneider demande au Conseil municipal de songer à une privatisation totale ou partielle de cette entreprise qui gère le Palais des Congrès, la Tissot Arena, la Maison du Peuple et la plage de Bienne. Ses difficultés fi nancières ont récemment fait l’objet des gros titres de la presse. Réponse du Municipal: «Il n’est pas réaliste de vouloir cé der à un tiers une entreprise qui produit inévitablement des déficits en raison de son mandat de service public», avec notamment des tarifs modérés pour la piscine et des rabais pour les associations politiques. De la même manière, il n’entend pas non plus réduire ou supprimer la garantie de déficit accordée à CTS. Mais l’Exécutif rappelle qu’il «se penche sur une ré vision de la structure de l’ensemble des entreprises contrôlées par la Ville de Bienne».

Quelle/source: BIEL  BIENNE

L’Ours ne fait pas de cadeaux aux concubins

Fiscalité: Pour s’adapter aux changements sociétaux, la députée Sandra Schneider demandait de porter à 50 000 fr. l’abattement fiscal dans les cas soumis à l’impôt sur les successions. L’Ours y est opposé.

Pour s’adapter aux changements sociétaux, la députée Sandra Schneider demandait de porter à 50 000 fr. l’abattement fiscal dans les cas soumis à l’impôt sur les successions. L’Ours y est opposé.  Aujourd’hui, en cas d’héritage ou de donation, seuls les époux et épouses, les partenaires enregistrés et les enfants des défunts sont exonérés de l’impôt successoral. Pour les autres degrés ou liens de parenté, les successions sont soumises à l’impôt, après déduction d’une franchise de 12 000 fr.  Une situation inacceptable pour la députée Sandra Schneider, car elle ne tient pas compte de l’évolution de la société.

En effet, relevait la députée UDC de Bienne par voie de motion, «cette disposition étroite ne reflète plus vraiment la société d’aujourd’hui où les familles recomposées sont légion». Qui plus est, après le décès d’un conjoint, il arrive fréquemment que des personnes âgées se remettent en ménage, sans toutefois se marier. Pour tenir compte de ces changements, Sandra Schneider proposait donc de porter de 12 000 à 50 000 fr. le montant de l’exonération fiscale.

Pas très éthique, tout ça

Une requête d’autant plus justifiée, ajoutait-elle, que «d’un point de vue éthique, l’impôt sur les successions est hautement contestable, car l’Etat s’empare une nouvelle fois, après le décès d’une personne, de biens qui ont déjà été imposés comme revenu ou comme fortune de son vivant». Bien sûr, admet le Conseil exécutif dans sa réponse, «les formes de cohabitation ont changé au cours des dernières décennies», avec près de 20% des ménages communs constitués de personnes non mariées. Mais à ses yeux, cela ne justifie pas l’augmentation forfaitaire de la déduction personnelle en cas de succession réclamée par la politicienne UDC. Le gouvernement relève qu’en droit fiscal suisse, contrairement aux couples mariés soumis à une taxation commune, les concubins sont taxés de manière indépendante ce qui, en soi, est déjà avantageux. Qui plus est, la législation bernoise sur les successions et donations tient compte de la situation des concubins qui font ménage commun depuis au moins dix ans.

Ces derniers bénéficient en effet d’un barème plus avantageux. En revanche, «le droit en vigueur ne prévoit pas d’avantage supplémentaire pour les couples en concubinage ou les familles recomposées».

A côté de la cible

Comme le relève encore le Conseil exécutif, la proposition de la motionnaire ne profiterait pas seulement aux concubins et aux familles recomposées, mais aussi à toute personne bénéficiant d’un héritage, «ce qui n’est pas visé par la finalité de la motion». Par ailleurs, porter à 50 000 fr. le montant de la déduction entraînerait une baisse importante des recettes fiscales, ajoute-t-il.

Aujourd’hui, en effet, l’impôt sur les successions rapporte près de 69 millions de francs par an. Une somme qui diminuerait d’environ 10 millions en cas d’adoption de la motion. De plus, estime l’Ours, il faudrait non seulement adapter l’impôt sur les successions, mais aussi celui sur les donations, faute de quoi les bénéficiaires de donations seraient désavantagés et «l’objectif de la motion ne serait pas atteint». Dans son argumentation, il observe également que la déduction actuelle de 12 000 ff. est déjà plus élevée que dans bien d’autres cantons.

Il note enfin que la compensation de la progression à froid prévue pour 2024 entraînera une augmentation de cet abattement, à hauteur de 14 000 fr. Aussi appelle-t-il les députés à rejeter cette motion. Augmenter l’abattement fiscal? Pas question pour le Gouvernement, archives-keystone.

Source: Philippe Oudot, Journal du Jura

L’Ours ne fait pas de cadeaux aux concubins

Pour s’adapter aux changements sociétaux, la députée Sandra Schneider demandait de porter à 50 000 fr. l’abattement fiscal dans les cas soumis à l’impôt sur les successions. L’Ours y est opposé.

Aujourd’hui, en cas d’héritage ou de donation, seuls les époux et épouses, les partenaires enregistrés et les enfants des défunts sont exonérés de l’impôt successoral. Pour les autres degrés ou liens de parenté, les successions sont soumises à l’impôt, après déduction d’une franchise de 12 000 fr.

Une situation inacceptable pour la députée Sandra Schneider, car elle ne tient pas compte de l’évolution de la société. En effet, relevait la députée UDC de Bienne par voie de motion, «cette disposition étroite ne reflète plus vraiment la société d’aujourd’hui où les familles recomposées sont légion». Qui plus est, après le décès d’un conjoint, il arrive fréquemment que des personnes âgées se remettent en ménage, sans toutefois se marier. Pour tenir compte de ces changements, Sandra Schneider proposait donc de porter de 12 000 à 50 000 fr. le montant de l’exonération fiscale.

Pas très éthique, tout ça Une requête d’autant plus justifiée, ajoutait-elle, que «d’un point de vue éthique, l’impôt sur les successions est hautement contestable, car l’Etat s’empare une nouvelle fois, après le décès d’une personne, de biens qui ont déjà été imposés comme revenu ou comme fortune de son vivant». Bien sûr, admet le Conseil exécutif dans sa réponse, «les formes de cohabitation ont changé au cours des dernières décennies», avec près de 20% des ménages communs constitués de personnes non mariées. Mais à ses yeux, cela ne justifie pas l’augmentation forfaitaire de la déduction personnelle en cas de succession réclamée par la politicienne UDC. Le gouvernement relève qu’en droit fiscal suisse, contrairement aux couples mariés soumis à une taxation commune, les concubins sont taxés de manière indépendante ce qui, en soi, est déjà avantageux. Qui plus est, la législation bernoise sur les successions et donations tient compte de la situation des concubins qui font ménage commun depuis au moins dix ans.

Ces derniers bénéficient en effet d’un barème plus avantageux. En revanche, «le droit en vigueur ne prévoit pas d’avantage supplémentaire pour les couples en concubinage ou les familles recomposées». A côté de la cible Comme le relève encore le Conseil exécutif, la proposition de la motionnaire ne profiterait pas seulement aux concubins et aux familles recomposées, mais aussi à toute personne bénéficiant d’un héritage, «ce qui n’est pas visé par la finalité de la motion». Par ailleurs, porter à 50 000 fr. le montant de la déduction entraînerait une baisse importante des recettes fiscales, ajoute-t-il.

Aujourd’hui, en effet, l’impôt sur les successions rapporte près de 69 millions de francs par an. Une somme qui diminuerait d’environ 10 millions en cas d’adoption de la motion. De plus, estime l’Ours, il faudrait non seulement adapter l’impôt sur les successions, mais aussi celui sur les donations, faute de quoi les bénéficiaires de donations seraient désavantagés et «l’objectif de la motion ne serait pas atteint». Dans son argumentation, il observe également que la déduction actuelle de 12 000 ff. est déjà plus élevée que dans bien d’autres cantons.

Il note enfin que la compensation de la progression à froid prévue pour 2024 entraînera une augmentation de cet abattement, à hauteur de 14 000 fr. Aussi appelle-t-il les députés à rejeter cette motion. Augmenter l’abattement fiscal? Pas question pour le Gouvernement, archives-keystone.

Source: Philippe Oudot, Journal du Jura

Die grosse Kluft / Le grand fossé

Die Bieler Bevölkerung befindet am 27. November über das Budget 2023. Es sieht unter anderem eine Steuererhöhung vor. Ob das Volk so gespalten ist wie der Stadtrat, wird sich weisen.

Im Parlament beteiligten sich Marie Moeschler (PSR) und Sandra Schneider (SVP) pointiert an der Debatte über das Budget 2023 und das umstrittene Sanierungsprogramm «Substance 2030». Beide erläutern ihre wichtigsten Argumente zu diesem zentralen Dossier.

BIEL BIENNE: Die linke Mehrheit lehnte einen Grossteil der vom Gemeinderat vorgeschlagenen Sparmassnahmen ab, stimmte aber einer Erhöhung der Steuern für juristische und natürliche
Personen zu. Ist das vernünftig?
Marie Moeschler (MM): Eine bescheidene Steuererhöhung für alle, proportional zu ihrem Einkommen oder Gewinn, ist eine unumgängliche Lösung, um die Finanzen der Stadt kurzfristig, konsequent und gerecht zu sanieren.
Sandra Schneider (SS): Bereits 2016 wurden die Steuern erhöht. Die damals versprochenen Einsparungen wurden hingegen nicht getätigt. Im Gegenteil: Es wurde sogar noch mehr Geld ausgegeben! Mit dieser erneuten Steuererhöhung würden wieder die gleichen Bevölkerungsschichten zur Kasse gebeten.

Das Budget enthält zwei Varianten: Die erste sieht vor, den Steuerfuss für natürliche und juristische Personen von 1,63 auf 1,78 zu erhöhen, die zweite fordert einen höheren Satz für Unternehmen von 1,98. Diese sind aktuell von der Energiekrise betroffen.
SS: Das ist ungerecht und unsolidarisch. Besonders stossend ist, dass KMU und Gewerbe bei der einen Variante fast 20 Prozent mehr Steuern zahlen sollen als zuvor! Diese Mehrbelastung
macht Biel als Wirtschaftsstandort unattraktiv. Wandern Firmen ab, gefährdet dies Arbeitsplätze in unserer Stadt.
MM: Es ist nie der richtige Zeitpunkt, um eine Steuererhöhung vorzuschlagen, und wir tun dies nicht zum Spass, sondern aus Notwendigkeit und Verantwortung.

Die Linke hat die Einsparungen im Kulturbereich gestrichen und die Einsparungen in der Verwaltung stark reduziert. Sollten angesichts der Finanzlage von Biel nicht alle bereit sein, den Gürtel etwas enger zu schnallen?
MM: Wir schlagen die bescheidene Steuererhöhung nicht vor, um Leistungen zu kürzen. Wir wollen sie erhalten, weiter verbessern und sichern. Biel ist eine lebenswerte, vielfältige und pluralistische Stadt. Es liegt im Interesse von niemandem, diese Dynamik zu beschneiden. Die Linke lehnte Massnahmen ab, die sich auf den Service Public und die Entwicklung von Biel auswirken: Unterstützung von Kultur, Jugendeinrichtungen, Strassenreinigung, Personalabbau.
SS: Die linke Finanzpolitik auf Kosten künftiger Generationen ist ungerecht. Auf Biel lastet bald ein Schuldenberg von fast einer Milliarde Franken. Schon heute wendet die Stadt pro Jahr über
17 Millionen Franken für Schuldzinsen auf, Tendenz stark steigend. Selbst bei Annahme der geplanten Steuererhöhung bleibt der Haushalt im Minus. Die Stadt kommt nicht umhin, endlich nachhaltige Einsparungen vorzunehmen.

Wie soll die Stadt die Finanzen sanieren und eine Schuldenexplosion verhindern?
SS: Die Stadt verfügt bis heute über keine Finanzstrategie und über keine griffige Schuldenbremse mit verbindlichen Kennzahlen. Das wären zwei wichtige Instrumente zur Gesundung der Finanzen. Zudem müssen wir die städtischen Aufgaben ernsthaft analysieren und die heutige Struktur der Verwaltung hinterfragen. Bei den Ausgaben braucht es endlich eine klare Prioritätenliste.
MM: Ich sehe es nicht als Problem, dass sich Biel vernünftig verschuldet. Wie bei jeder Gemeinde ist die Verschuldung Teil des Finanzmechanismus, zu dem unsere Gemeinwesen mittlerweile
gezwungen sind, um zu prosperieren. Die Banken betrachten Biel als sicheren Schuldner. Eine finanzielle Bevormundung durch den Kanton Bern ist gegenwärtig höchst unwahrscheinlich.

Die Debatte offenbarte auch eine grosse Kluft im Stadtrat. Die Bieler Finanzdirektorin Silvia Steidle behauptete sogar, sie habe noch nie eine solche Polarisierung erlebt. Wie können sich die politischen Blöcke wieder zusammenraufen?
MM: Es ist normal, dass es in der Finanzpolitik einen Gegensatz zwischen links und rechts gibt. Vielleicht könnte sich ein Sonderausschuss mit den Finanzen der Stadt befassen, den Dialog und das Verständnis für die Argumente der einzelnen Parteien fördern? Wir werden sehen!
SS: Die Stadt steht finanziell am Abgrund. Die Linke hat ihre Machtposition in der letzten Budget-Debatte kompromisslos ausgespielt und nimmt die drohende Zwangsverwaltung durch den Kanton schulterzuckend zur Kenntnis. Die Linke will nicht sparen, sondern die Steuern erhöhen und belastet damit Büezer, AHV-Rentner und alle, die jeden Morgen aufstehen, zur Arbeit gehen
und den Staat mittels Steuern finanzieren.

*****

Le 27 novembre, la population biennoise se prononcera sur le budget 2023. Il prévoit notamment une hausse des impôts. Le peuple sera-t-il aussi divisé que le Conseil de Ville?

Au parlement, Marie Moeschler (PSR) et Sandra Schneider (UDC) ont activement pris part au débat sur le budget 2023 et «Substance 2030». Toutes deux développent leurs principaux
arguments sur cet important objet soumis au vote le 27 novembre.

BIEL BIENNE: La majorité de gauche a rejeté une grande partie des mesures d’économies proposées par le Conseil municipal, mais accepté une hausse des impôts des personnes morales et physiques. Est-ce bien raisonnable?
Marie Moeschler: Une modeste augmentation d’impôts pour tout le monde, proportionnellement à son revenu ou son bénéfice, est une solution incontournable pour assainir les finances de la Ville
à court terme, de manière conséquente et équitable.
Sandra Schneider: Les impôts avaient déjà augmenté en 2016. En revanche, les économies promises à l’époque n’ont pas été réalisées. Au contraire: on a même dépensé encore plus d’argent! Avec cette nouvelle hausse d’impôts, ce sont à nouveau les mêmes couches de la population qui passeraient à la caisse.

Ce budget propose deux variantes: la première veut faire passer la quotité des personnes physiques et morales de 1,63 à 1,78; la seconde réclame un taux plus élevé pour les entreprises à 1,98. Or ces dernières sont aussi frappées de plein fouet par la crise énergétique.
SS: C’est injuste et peu solidaire. Ce qui est particulièrement choquant, c’est que les PME et les artisans pourraient même devoir payer 20% d’impôts en plus qu’auparavant! Cette charge supplémentaire rendra Bienne peu attractive en tant que site économique. Le départ d’entreprises mettrait aussi en danger les emplois dans notre ville.
MM: Ce n’est jamais le bon moment pour proposer une augmentation d’impôts et nous ne le faisons pas de gaieté de coeur, mais par nécessité et responsabilité.

La gauche a biffé les économies affectant la culture et fortement réduit celles touchant l’Administration. Vu la situation des finances biennoises, tout le monde ne devrait-il pas accepter de se
serrer un peu la ceinture?
MM: Si une modeste augmentation d’impôts est proposée, ce n’est justement pas pour diminuer les prestations, mais pour les maintenir et continuer à les améliorer et les pérenniser.
Bienne est une ville riche, diverse et plurielle. Ce n’est dans l’intérêt de personne de couper dans l’essence de son dynamisme. Les mesures que la gauche a refusées sont celles qui affectaient les prestations à la population et le dynamisme de Bienne: soutien à la culture, aux institutions pour la jeunesse, nettoyage des rues, coupes dans le personnel, etc.
SS: La politique financière de la gauche est injuste pour les générations futures. Bienne aura bientôt une montagne de dettes de près d’un milliard de francs! Aujourd’hui déjà, la Ville consacre plus de 17 millions de francs aux intérêts de la dette, avec une forte tendance à la hausse. Même si la hausse d’impôts prévue était acceptée, le budget resterait dans le rouge et la Ville n’aurait d’autre choix que de faire enfin des économies durables.

Que faire alors pour assainir les finances et éviter une explosion de la dette?
SS: La Ville ne dispose à ce jour ni d’une stratégie financière ni d’un frein à l’endettement efficace. Ce serait deux instruments importants pour assainir les finances. En outre, il faut procéder à un examen correct des tâches de la Ville et remettre en question la structure actuelle de l’administration. En ce qui concerne les dépenses, il faut enfin une liste de priorités claire.
MM: Je ne vois pas comme un problème que Bienne s’endette de manière raisonnable. Comme pour chaque commune, l’endettement fait partie du mécanisme financier avec lequel nos sociétés  sont maintenant obligées d’évoluer. Bienne est considérée comme un débiteur sûr par les banques. Une tutelle financière du Canton de Berne est hautement improbable en l’état actuel.

Ce débat a aussi révélé un grand fossé au Conseil de Ville. La directrice des Finances biennoises Silvia Steidle a même affirmé n’avoir jamais vu une telle polarisation. Est-il encore possible de rabibocher les blocs politiques?
MM: Il est normal qu’il y ait une opposition entre la droite et la gauche sur la politique financière. Peut-être que la mise en place d’une commission spéciale pour traiter des finances de la Ville pourrait aider au dialogue et à la compréhension des arguments de chacun? Qui vivra verra!
SS: La Ville est au bord du gouffre financier. La gauche a joué de sa position de force sans compromis lors du dernier débat sur le budget et pris acte de la menace de mise sous tutelle par le Canton en haussant les épaules. Elle ne veut pas économiser, mais augmenter les impôts et pèse ainsi sur les simples quidams, les rentiers AVS et tous ceux qui se lèvent chaque matin pour aller travailler et financer l’État par le biais des impôts.

Quelle/source: BIEL BIENNE

Budget-Debatte im Bieler Stadtrat: Keine Überraschung rechts aussen / Débat sur le budget au Conseil de ville de Bienne: L’UDC vise la votation populaire

Die SVP befürwortet zwar die rund 160 Massnahmen zur Besserstellung der Stadtfinanzen, lehnt aber die vorgeschlagenen Steuererhöhungen ab. Sie fordert stattdessen mehr Sparwille: Wenn man den Leistungsvertrag mit der Kantonspolizei neu verhandeln könne, könne man das auch mit den grossen Kulturinstitutionen der Stadt, sagt SVP-Fraktionschefin Sandra Schneider.

Weiter findet die SVP, dass das Sparpotenzial in Biel viel ernsthafter angegangen werden sollte: Es gelte, so Schneider, die Tätigkeit der Stadtverwaltung zu durchleuchten. «Was sind zwingende Aufgaben, welche könnten auch Private übernehmen und auf welche kann man verzichten?», fragt Schneider in die Runde. Sie fordert zudem eine griffige Schuldenbremse und eine klare Finanzstrategie für die Stadt.

Und dann blickt auch Schneider in Richtung der linken Stadtratsmehrheit und sagt den Satz: «Der Voranschlag 2023 ist in der Tat das asozialste Budget in der Geschichte der Stadt Biel.» Die Linken, so Schneider, würden sich solidarisch zeigen mit den Kulturschaffenden, nicht aber mit jenen Bielerinnen und Bielern, die am Morgen aufstehen, zur Arbeit gehen und Steuern zahlen würden. «Der Druck auf die KMU und das Gewerbe steigt immer mehr.» Die SVP stellt bereits zu Beginn der Debatte klar: Kommen die linken Anträge durch, und davon ist auszugehen, freue sich die SVP «auf einen aktiven Abstimmungskampf».

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Pas de surprise du côté de l’UDC. Le parti est certes favorable aux quelque 160 mesures visant à améliorer les finances de la Ville, mais il refuse les augmentations d’impôts proposées. Il exige à la place une plus grande volonté d’économiser: si l’on peut renégocier le contrat de prestations avec la police cantonale, on peut aussi le faire avec les grandes institutions culturelles de la ville, déclare la cheffe du groupe UDC, Sandra Schneider.

L’UDC estime en outre que le potentiel d’économies à Bienne devrait être abordé beaucoup plus sérieusement: selon Sandra Schneider, il faut passer au crible les activités de l’administration municipale. «Quelles sont les tâches obligatoires, celles qui pourraient être assumées par des privés et celles dont on peut se passer?» demande Schneider. Elle demande en outre un frein à l’endettement efficace et une stratégie financière claire pour la Ville.

Et puis Schneider vise la majorité de gauche du Législatif en prononçant cette phrase: «Le budget 2023 est en effet le budget le plus asocial de l’histoire de Bienne». Selon Schneider, la gauche se montrerait solidaire avec les acteurs culturels, mais pas avec les Biennoises et Biennois qui se lèvent le matin, vont travailler et paient des impôts. «La pression sur les PME et l’artisanat ne cesse d’augmenter.» L’UDC est claire dès le début des débats: si les propositions de la gauche passent, ce qui est probable, elle se réjouit «d’une campagne de votation».

Text/article: ajour.ch

Das Kantonsparlament arbeitet effizienter als der Bieler Stadtrat

Meine Kolumne «Aus dem Grossen Rat», publiziert im Bieler Tagblatt vom 05. Oktober 2022

Die Herbstsession begann mit einem Novum. Dank meines Vorstosses werden die Debatten des Grossen Rats nun in Bild und Ton mittels Livestream im Internet übertragen, womit den Bürgern die Kantonspolitik nähergebracht wird. Im Videoarchiv auf www.gr.be.ch können Sie überdies die gesamte Session nachschauen. Ein grosses Merci an dieser Stelle dem Ratssekretariat für die Realisierung!

Geht es um politische Abläufe, so arbeitet der Grosse Rat um einiges effizienter als der Bieler Stadtrat. So werden im Kantonsparlament Interpellationen (schriftliche Antworten der Regierung auf Fragen eines Parlamentariers) im Plenum nicht debattiert, sondern nur zur Kenntnis gebracht. Wer unzufrieden ist, doppelt folgerichtig mit einem weiteren Vorstoss nach.

Im Bieler Stadtrat hingegen verbraten wir oft viel Zeit mit Diskussionen über Interpellationen, an deren Ende sowieso kein Entscheid folgt. Ein Vorschlag der SVP, dies zu ändern, wurde im linken Biel erst kürzlich abgelehnt…

Unterschiede sind aber auch in der Finanzpolitik sichtbar. Der Kanton Bern will endlich Massnahmen gegen seinen Status als Steuerhölle ergreifen. In der kommenden Wintersession stehen Steuersenkungen für natürliche und juristische Personen auf der Traktandenliste. Diese sind dringend nötig. Gemäss dem «Steuermonitor» der Crédit Suisse rutschte der Kanton Bern in den letzten sechs Jahren vom 20. Auf den letzten Rang ab.

Steuersenkungen würde gerade jetzt, wo die Bevölkerung unter inflationären Preissprüngen in praktisch allen Lebensbereichen leidet, eine spürbare Entlastung mit sich bringen. Hierzu habe ich auch einen Vorstoss eingereicht, der einen höheren Pendlerabzug verlangt.

Viele Menschen müssen den Gürtel enger schnallen. Es ist daher nur richtig, dass auch der Staat seine Aufwände überprüft, Prioritäten setzt und die Verwaltung verkleinert.

Ein besonders wichtiges Element für einen ausgeglichenen Haushalt ist eine griffige Schuldenbremse. Diese aufzuweichen, sehe ich als sehr kritisch. Auch hier zeigt das «rote Biel», welche Folgen eine schrankenlose Ausgabenpolitik hat: Die Stadt ist mittlerweile mit rund einer Milliarde Franken verschuldet, hat ihr Eigenkapital bald vollständig aufgebraucht und verfügt weder über eine Finanzstrategie noch über eine eigene Schuldenbremse. Nun sollen erneut die Steuern erhöht werden, womit wiederum die arbeitende Bevölkerung für die Versäumnisse und Verfehlungen zur Kasse gebeten werden.

Im Eishockey zeigt der EHC Biel eindrücklich, wie Leistung und Effizienz zum Erfolg führen. In der Politik müssen sowohl Kanton als auch Stadt noch einige Zacken zulegen.