Erster Streich

Mehrere Stadträte haben vom Gemeinderat verlangt, die Drogenszene vermehrt einzudämmen und wünschen eine mobile Anlaufstelle.

Mit ihrem ersten Vorstoss nahm die 22-jährige Stadträtin Sandra Schneider (SVP) ein heisses Eisen zur Hand: Drogenkonsum und -handel rund um die Abgabestelle Cactus und die negativen Begleitumstände. Die Junge SVP Biel-Seeland lancierte vor einem Jahr die Idee einer mobilen Anlaufstelle. Szenenbildungen könnten so aufgelöst und Probleme gerechter auf die Quartiere verteilt werden. Der damalige Sozialdirektor Pierre-Yves Moeschler hatte kein Musikgehör; so erteilte der alte Linke den jungen Rechten eine Abfuhr.

Zu teuer

Seit Anfang Jahr sitzt mit Beat Feurer einer der ihren in der Sozialdirektion, und so wollten sieben Stadträte der Fraktion SVP/Die Eidgenossen wissen, wie viele Varianten geprüft wurden und ob eine mobile Anlaufstelle dabei gewesen sei. Diesen Donnerstag berät der Stadtrat die Antwort auf die entsprechende Interpellation. Bereits 2011 habe eine Arbeitsgruppe – bestehend aus mehreren Direktionen und Abteilungen sowie der Betreiberin Stiftung Contact – Konzepte, Standorte und Installationen verglichen, so auch in den Städten Bern und Olten. «Die Anlaufstellen ziehen in regelmässigen Abständen um.» Der Containerlösung erteilt der Gemeinderat nun erneut eine Absage: Sie sei zu teuer, zudem stelle eine mobile Einrichtung «hohe Anforderungen an den Betrieb und die Sicherheit». Ob man sich bei der Evaluation aufs absolut Notwendige beschränkte oder, wie so oft in solchen Fragen, eher an Luxus-Standards orientierte, lässt die Antwort offen.

Umzug

Für die Arbeitsgruppe standen folgende Kriterien im Vordergrund: zentrale Lage, möglichst unempfindliche Nachbarschaft, einfache Zutrittskontrolle, Sicherheitslage sowie notwendige Investitionen und Betriebskosten. Mit einer Liegenschaft an der Murtenstrasse wurde ein geeigneter Standort gefunden. Doch einer der Mieter stellte sich quer, die regionale Schlichtungsbehörde sollte bis Ende Monat entscheiden. «Bis mindestens Anfang 2014 bleibt das Cactus in der Altstadt», sagt Sozialdirektor Feurer. Auch an der Murtenstrasse kann die Anlaufstelle nicht ewig bleiben, beim Bau des A5-Anschlusses Biel-Centre muss das Haus weg.

Mobil

Dies entspricht der Strategie des Gemeinderates: «Mit dem mittelfristigen Wechsel des Standortes kann erreicht werden, dass die Auswirkungen einer Anlaufstelle und damit eines Problems, mit welchem die Gesellschaft in Städten naturgemäss konfrontiert ist, auf die Bevölkerung verteilt wird und nicht ein Quartier in der Stadt dauernd eine Mehrbelastung zu dulden hat.» Schneider: «Wir fordern keinen Wanderzirkus!»

Quelle: Hans-Ueli Aebi, BIEL-BIENNE

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