Immer noch ein Hindernislauf

Replik auf den Leserbrief von Heinz Weber, Präsident SBV/FSA Biel/Bienne-Berner Jura – BT, 3. Juli

Herrn Weber vom Blindenverband SBV danke ich für seine Ausführungen.  Die zahlreichen Massnahmen, die bei der Robert-Walser-Sculpture zugunsten von Sehbehinderten ergriffen werden mussten, zeigen deutlich, dass das Kunstwerk schlicht am falschen Ort steht. Es dauerte lange, bis die Stadt Biel endlich Blindenmarkierungen auf dem Bahnhofplatz anbrachte. Nun werden Sehbehinderte, die ins Stadtzentrum gelangen wollen, von einer Holzwand «begrüsst», ehe sie sich an einem Handlauf entlang durch die enge Passage unter der Sculpture hindurch ihren Weg zu den Busstationen erspüren dürfen. Diesen Handlauf gab es übrigens Anfang Juni noch nicht, er wurde erst nach Ende meiner Grossrats-Session montiert…Das erste Mal erwähnte ich den Missstand bereits Ende Mai!

Ob die Empfehlung des SBV, den Perimeter umdie Sculpture gänzlich zu meiden und lieber via Hauptpost den Nebeneingang des Bahnhofs zu benützen, eine wirkliche Alternative darstellt, möchte ich doch bezweifeln. Wirksamer wäre gewesen, wenn sich der SBV für einen anderen Standort für die Sculpture eingesetzt hätte. Die SVP hat sich im Bieler Stadtrat als einzige
Partei dafür eingesetzt und auch mehrere Alternativen zum Bahnhofplatz vorgeschlagen. Für Sehbehinderte ist die Situation auf den Bahnhofplatz
aktuell wieder so, wie es Herr Weber selbst gegenüber dem «Bieler Tagblatt» im Jahr 2015 kritisierte: Der Weg vom Bahnhofsgebäude zu den Busstationen ist ein Hindernislauf. Dass Herr Hirschhorn Lösungen für Probleme präsentiert, die es ohne ihn gar nicht gäbe, ist dabei nur ein kleiner Trost. Das überdimensionierte Hirschhorn-Kunstwerk macht den
Blinden das Leben unnötig schwer und den Sehenden nicht einfacher.

Sandra Schneider, Grossrätin und Stadträtin SVP, Biel

Leserbrief von Heinz Weber, Präsident SBV/FSA Biel/Bienne-Berner Jura – BT, 3. Juli

Mit Interesse haben wir den Artikel von Sandra Schneider gelesen. Der Vorstand des SBV/FSA Sektion Biel/Bienne-Berner Jura möchte dazu einige
Punkte klären. Wir sind auch nicht erfreut, dass unsere neuen, für alle blinden- und sehbehinderten Menschen äusserst wichtigen Leitlinien
auf dem Bahnhofplatz durch die Installation der Kunstausstellung blockiert werden. Wir danken Frau Schneider für ihr Engagement zum Wohle der blinden und sehbehinderten Menschen, müssen aber festhalten, dass einige Aussagen in ihrem Bericht nicht mehr der aktuellen Situation entsprechen.

Leider hat sie für Ihren Bericht weder mit dem Vorstand noch mit der Interessenvertreterin Rücksprache genommen, dies hätten wir sehr begrüsst. Kurz nach Beginn der Bauarbeiten hat sich unsere Interessenvertreterin Esther Garo mit dem Künstler Thomas Hirschhorn und den Verantwortlichen der Stadt Biel getroffen und ihnen die Schwierigkeiten und Gefahren der Baustelle und der nachfolgenden
Ausstellung angeschaut. Innert kurzer Zeit konnten dank der engagierten Mitarbeit von allen Seiten geeignete Lösungen realisiert werden. Dies
mit dem Ziel, sehbehinderte und blinde Menschen sicher über den Platz zu den Anschlüssen an das neue Leitliniensystem zu führen. Das schlecht sichtbare Baustellengitter wurde durch stabile, markierte Baustellenwände aus Holz ersetzt und laufend der veränderten Baustelle angepasst. Das Ende der Leitlinien wurde mit taktil spürbaren Belägen markiert, damit der blinde/sehbehinderte Passant gestoppt und auf ein kommendes Hindernis
aufmerksam gemacht wird. Die Wände wurden freigehalten (Hinweis auf Plakaten), im Tunnel wurde das Licht so verbessert, dass dieser nun konstanter ausgeleuchtet wird und zu weniger Irritationen führen kann
und ein Handlauf installiert, der vom einen Ende der Leitlinien zum anderen führt.

Als Alternative empfehlen wir den Weg via Hauptpost zum Nebeneingang des Bahnhofes. Vom Ende des Leitliniensystems vor dem Localmed kann dem Gebäude entlang gegangen werden. Die Stadt Biel hat Poller installiert, damit eine Passage über den schwierigen Platz, mit vielen Autos sicherer ist. Unsere Anliegen wurden wahrgenommen und konstruktiv umgesetzt.
Dafür danken wir allen Beteiligten herzlich. Herr Hirschhorn hat versucht, die Ausstellung möglichst hindernisfrei begehbar zu machen. Die Absätze auf der Plattform wurden kontrastreich markiert. Es gibt Werke von Robert
Walser in Braille, Grossdruck, sowie Tonaufnahmen und es werden laufend Texte vorgelesen. Kunst scheint Menschen auch verbinden zu können.

SBV/FSA Sektion Biel/Bienne – Berner Jura, der Präsident Heinz Weber, der Vorstand und die Interessenvertretung

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