«Für uns ein Graubereich»

sandra2016Die SVP hatte mit einer Petition gefordert, dass das orange Haus im Quartier Mett orange bleiben soll. Es sei ein «Bijou» und bringe «Farbe in die graue Stadt», hiess es. Doch nun winkt die Stadt ab: Die Forderung der Petition sei rechtlich gar nicht zulässig. Im Interview SVP-Stadträtin Sandra Schneider.

Sandra Schneider, trotz Petition wird die Stadt Biel ihren Entscheid des «Überstreichungsbefehls» nicht rückgängig machen. Das wäre rechtlich gar nicht zulässig, so die Stadt gestern in einer Mitteilung. Haben Sie die Leute mit der Petition zum Narren gehalten?
Sandra Schneider:Absolut nicht. Wir haben ein Thema aufgegriffen, das die Leute beschäftigte. Innert kürzester Zeit haben über 4000 Personen unterschrieben. Alle waren der Meinung, dass man beim orangen Haus den gesunden Menschenverstand walten lassen sollte. Es wäre gut gewesen, wenn der Gemeinderat das ebenfalls auf diese Art geregelt hätte.

Sie haben den Leuten mit der Petition suggeriert, dass sie mit der Unterschrift etwas bewirken können. In Tat und Wahrheit muss das Gewaltenteilungsgebot eingehalten werden. Der Entscheid, ob überstrichen werden muss, liegt beim Verwaltungsgericht. Das hätte die SVP doch wissen müssen.
Das stimmt nicht ganz. Schliesslich war es die Stadt, die die Familie Zysset aufforderte, das Haus umzustreichen. Im Gesetzesartikel ist nicht genau definiert, was für ein Orange das Haus haben darf oder nicht. Mit der Petition wollten wir also einfach den Druck auf den Gemeinderat aufrechthalten, den Befehl rückgängig zu machen. Für uns ist das noch immer ein Graubereich. Die Beschwerde beim Verwaltungsgericht ist Plan B. 

Was tun Sie jetzt?
Wir warten, wie das Gericht entscheidet.

Sie hätten die Möglichkeit, über den politischen Weg das Baureglement der Stadt zu ändern.
Es wurde zwar noch kein entsprechender Vorstoss eingereicht. Doch es ist so, dass der Text für eine entsprechende Motion steht. Es nur eine Frage der Zeit, bis diese eingereicht wird. Die Forderung ist klar:Die allzu restriktiven Richtlinien im Baureglement sollen geändert werden.

Die Wahlen sind vorbei. Hand aufs Herz:Liegt Ihnen das orange Haus noch am Herzen?
Selbstverständlich. Es war keine Wahlkampfstrategie. Wir warteten damals auf den Entscheid des Kantons und reagierten dann. Wir stehen noch immer in Kontakt mit Herrn Zysset und helfen ihm.

Wie geht es ihm?
Die Situation ist belastend für ihn. Doch derzeit kann er noch nichts tun.

Das Haus wird also vorerst noch orange bleiben.
(Lacht.) Das hoffen wir doch!

Interview:Deborah Balmer, Bieler Tagblatt

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