Einbürgerungsgesuche in Biel stapeln sich

flyera5Die Zahl der hängigen Einbürgerungsdossiers in Biel ist auf 652 angestiegen. Einer der Gründe ist die angenommene Einbürgerungsinitiative der Jungen SVP, welche die Hürden für den Erwerb des Schweizer Passes erhöhte. Durch den klaren Anforderungskatalog sind die Zahlen der effektiven Einbürgerungen regelrecht eingebrochen  (2012 waren es 311 Einbürgerungen, in den Jahren 2014 und 2015 gerade noch 43 respektive 55!).

Dies zeigt einerseits, dass die JSVP-Initiative die gewünschte Wirkung zeigt und heute nur noch gut integrierte Menschen das Schweizer Bürgerrecht erhalten. Andererseits ist dadurch auch bewiesen, dass früher praktisch jeder den Pass bekam – egal ob er/sie eine Landessprache beherrscht oder finanziell auf eigenen Beinen steht. Nachfolgender Artikel erschien im Bieler Tagblatt. Selbst unter Eingebürgerten vertreten viele die Ansicht, dass nicht jeder die Schweizer Staatsbürgerschaft erhalten soll.

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Die schäbige Tür öffnet sich zögerlich. Einen Spaltbreit nur, das Quietschen übertönt die Stimmen, die ungefiltert durch papierene Wände tönen. Ein Augenpaar linst misstrauisch durch den Spalt, Pupillen huschen durch das Treppenhaus, mustern die Graffitis und bleiben schliesslich an mir hängen. «Hallo, ich bin der Journalist vom ‹Bieler Tagblatt›.» Die Türe protestiert lautstark, als sie ruckartig aufgestossen wird. Zu viel für die aufgeplatzte Schicht aus Farbe, die irgendwann vor Jahrzehnten aufgetragen wurde. Eine weisse Wolke wirbelt durch die Luft, legt sich auf Augen und Lunge.

«Bitte entschuldige den misstrauischen Empfang», begrüsst mich Rami Tahire*. «Eine alte Angewohnheit, die ich einfach nicht loswerde.» Der ausgebildete Maler grinst, tritt zur Seite. Stolz präsentiert er mir seine Zweieinhalbzimmer-Wohnung. Sie ist alt, aber geschmackvoll eingerichtet. Billige, saubere Möbel, eingerahmte Poster an den Wänden. Ich folge Tahire ins Wohnzimmer. Auf dem Wohnzimmertisch liegt rotes Papier. Tahires ganzer Stolz, seine «Erlösung», wie er es nennt. Der Grund, weshalb er noch hier ist. Der Grund, warum ich in seiner Wohnung bin. Der Schweizer Pass. Nur ein Stück Papier und doch viel mehr als das. Ein neues Leben.

Ein Spiessrutenlauf
Tahire ist in Nordafrika geboren, als er knapp zehn Jahre alt war, flüchtete seine Familie in die Schweiz. Über die Umstände und die Gründe der Flucht kann er nicht viel sagen – und das will er auch gar nicht. «Auch ohne den Pass fühlte ich mich stets als Schweizer. Hier ist meine Heimat, hier fühle ich mich zuhause.» Tahire absolvierte die obligatorischen Schulen, dann liess er sich zum Maler ausbilden. «Ich habe immer gearbeitet, niemals Sozialhilfe bezogen», sagt er. «Schreib das, als Schwarzer musst du dich erklären. Immer.»

Mit 18 liess sich Tahire einbürgern. «Das war ein Spiessrutenlauf», sagt er heute. «Ich war Dauergast bei der Gemeinde, es brauchte viele Abklärungen.» Den Einbürgerungstest bestand er problemlos, ebenso all die anderen Hürden. Das Prozedere kostete ihn drei Jahre und «mehrere Hundert Franken.» Dann endlich, an einem «schönen Frühlingstag», wurde Tahire auch auf dem Papier zum Schweizer. «Ich hielt den Pass in den Händen und konnte es kaum glauben.» Er habe einen Freudentanz hingelegt, sich Tränen aus den Augen gewischt. Dann habe er seine Kollegen angerufen und die Nacht durchgefeiert.

Das Glück, zu wählen
Mehrmals betont Tahire, er habe auch vor dem Erhalt des Passes ein gutes Leben geführt. Aber: «Danach wurde alles einfacher. Bei Stellenwechseln stiess ich auf weniger Probleme, ausserdem konnte ich plötzlich reisen, wohin ich wollte.» Als wichtigste Änderung bezeichnet er aber das Wahlrecht. «Plötzlich konnte ich mitbestimmen, war Teil des Ganzen. Das hat mich umgehauen.»

Tahire lachte, weil er als Schwarzer auch SVP wählt. Er stellt sich die Reaktion der Leser vor. «Wieder ein Klischee gesprengt», sagt er zufrieden.

Tahire hat sich schon immer für Politik interessiert. Seitdem er zum Schweizer wurde, liess er keine Abstimmung und keine Wahlen mehr aus. Leute, die nicht wählen, versteht er nicht. «Uns Schweizern ist nicht klar, was für ein Glück wir haben. Wir können mitbestimmen, unsere Stimme erheben und Einfluss auf die Geschicke unseres Landes nehmen. Davon träumen weltweit Millionen von Menschen.» Uns, wir. Tahire ist durch und durch Schweizer, das sei er schon immer gewesen, sagt er.

Ich verabschiede mich von Tahire. Er umarmt mich, dann lässt er mich ziehen. Ich bin bereits im Treppenhaus, als ich erneut das Quietschen der Türe höre. Er schiebt seinen Kopf über das Geländer und ruft: «Manchmal wähle ich auch SVP.» Sein Lachen hallt durch das Treppenhaus. Quietsch, die Türe. Dann ist er weg.

Ich erklimme erneut die Treppe und frage nach. Tahire lachte nicht über die SVP. Er unterstützte etwa die Verschärfung des kantonalen Einbürgerungsgesetzes. Er will, dass nicht jeder die Schweizer Staatsbürgerschaft erhält. Dazu sei diese ein zu grosses Privileg. Tahire lachte, weil er als Schwarzer auch SVP wählt. Er stellt sich die Reaktion der Leser vor. «Wieder ein Klischee gesprengt», sagt er zufrieden.

Einbürgerungsgesetz verschärft
Im November 2013 nahmen die Stimmbürger des Kantons Bern die Initiative der Jungen SVP «Keine Einbürgerung von Verbrechern und Sozialhilfeempfängern» an. Damit wurde das kantonale Einbürgerungsgesetz verschärft. Seitdem können Personen, die rechtskräftig verurteilt wurden, sowie Sozialhilfebezüger nicht mehr eingebürgert werden. Sowohl die Kantonsregierung als auch der Grosse Rat hatten dazumal empfohlen, die Initiative abzulehnen. Vor allem die Forderung, dass Sozialhilfebezüger generell nicht eingebürgert werden sollen, sorgte für Aufregung. Sie sei nicht konform mit dem Bundesgesetz, hiess es.

Ausserdem sei die gängige Praxis bereits strenger als es der Initiativtext verlange, argumentierten die Gegner der Initiative weiter. So sagte etwa der bernische Polizei- und Militärdirektor Hans-Jürg Käser (FDP) gegenüber dem Regionaljournal Bern, Freiburg, Wallis, in der Praxis werde sich nicht viel ändern, es entstünden aber Umsetzungsprobleme.

Die Folgen der Initiative
Die Umsetzung der Initiative zeigte auch in Biel Wirkung. So gingen die Einbürgerungszahlen sprunghaft zurück, im Jahr 2014 wurden noch 43 Einbürgerungen vorgenommen. Da es sich dabei um eine Verfassungsinitiative handelte, welche sofort in Kraft trat, waren auch viele hängige Dossiers von den strengeren Regeln betroffen.

André Glauser, Leiter der Bieler Abteilung für Öffentliche Sicherheit sagt dazu: «Wir mussten alle Personen, deren Verfahren hängig war, neu kontaktieren und ihnen zum Beispiel Fragen zur Sozialhilfe stellen.» In der Folge seien 30 bis 40 Prozent der Dossiers weggefallen, bei vielen hätte es dann aber auch den negativen Entscheid des Gemeinderats gebraucht. «Die Leute verstanden den rückwirkenden Entscheid nicht», so Glauser. «Manche schluckten die Erklärungen, es gab aber auch Beschwerden.»

Auch die Anzahl der Gesuche waren im Jahr 2014 massiv eingebrochen, im Jahr 2015 steigt die Nachfrage nach dem Schweizer Pass dann aber wieder an (siehe Infobox). «Aufgrund der Initiative kommen weniger Leute für eine Einbürgerung in Frage», sagt Glauser. «Trotzdemist das Interesse am Schweizer Pass aber wieder angestiegen.»

Die angenommene Initiative hat aber noch weitreichendere Folgen. Da es sich hierbei um ein relativ neues Recht handelt, gibt es immer wieder Unsicherheiten bei der Anwendung der Bestimmungen. «Es gibt noch keine Gerichtsbarkeit », sagt Glauser. «Oft kontaktieren wir den Kanton oder andere Gemeinden, um Rücksprache zu halten.»

Viele hängige Dossiers, lange Fristen
In Biel sind zurzeit über 652 Dossiers hängig. Das hat einerseits mit der Umsetzung der Initiative zu tun. Viele der Dossiers werden komplizierter, es müssen zusätzliche Abklärungen getroffen werden. Andererseits ist Biel die einzige Gemeinde im Kanton, welche die Fragen für den Einbürgerungstest selber verfasst und nicht an eine externe Firma auslagert. «Die Fragen werden im Polizeidepartement erstellt und dann im Team diskutiert», sagt Glauser. Die Gemeinde entschied sich vor allem aus finanziellen Gründen für diese Variante.

Anfangs haperte es aber bei der Erarbeitung dieser Fragen, so das während einiger Zeit keine Einbürgerungstests durchgeführt werden konnten und sich die Dossiers weiter aufstauten. Wer in Biel ein Einbürgerungsgesuch stellt, muss heute zwischen drei und vier Jahren warten. «Das ist zu lange», sagt Glauser. «Damit sind weder die Antragssteller noch die Verwaltung zufrieden.» Zurzeit setzt die Stadt Biel 150 Stellenprozente zur Bearbeitung der Dossiers ein. Das ist  zu wenig. «Es ist unser erklärtes Ziel, schneller zu werden», sagt Glauser. Um das zu erreichen, engagierte die Stadt während dem Sommer eine externe Beratungsfirma, welche die Strukturen, Prozesse und Arbeitsabläufe analysierte. «Die Resultate werden dem Gemeinderat bis Ende Jahr vorgestellt», lässt Glauser durchblicken.

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Bieler Einbürgerungsstatistiken. Quelle: BT

Die Mängel bleiben nicht unbemerkt
Mirjana Kowalski* kommt ursprünglich aus der Ukraine. Seit 16 Jahren lebt sie nun bereits in der Schweiz, ihre Kinder sind hier geboren, sie besitzen also die Schweizer Staatsbürgerschaft. Kowalski wollte sich eigentlich in Biel einbürgern lassen. Ein hoffnungsloses Unterfangen, wie sie sagt. «Das fing bereits bei den unendlich langen Schlangen im Ausländeramt an.» Sie habe in der Schlange gewartet, als ihr Kleinkind plötzlich urinieren musste. «Hätte ich die Schlange verlassen, wäre ich den Platz los gewesen», sagt die studierte Übersetzerin in fliessendem Deutsch. «Mein Sohn musste in eine Flasche pinkeln.»

Obwohl Kowalski alle Voraussetzungen für eine erfolgreiche Einbürgerung erfüllt hätte, gab sie ihre Versuche in Biel schliesslich auf. Aufgrund der langen Wartezeiten bei der Bearbeitung der Dossiers. Vor einigen Jahren zog sie schliesslich in eine andere Berner Gemeinde und begann das Verfahren von Neuem. Dem Einbürgerungsverfahren steht sie zwar nicht ablehnend, aber skeptisch gegenüber. «Die unterschiedlichen Regeln in den Gemeinden sind verwirrend», sagt sie. Trotzdem, sie habe sich an die Schweiz gewöhnt. Nicht nur, weil ihre Kinder hier geboren sind. Ihr professionelles Leben spielt sich in der Schweiz ab, hier leben ihre Kollegen.

Kowalski will sich in ihrer neuen Wahlheimat einbürgern lassen, «damit ich mich freier bewegen kann.» Damit meint sie nicht nur Ferienreisen ohne Visum. «Ich kann nichts dafür, dass ich als Frau in einem armen Land geboren bin», sagt sie. «In der Ukraine haben Frauen nicht viele Möglichkeiten. Ich wollte mehr aus mir machen, mich weiterentwickeln. Ich will mich nicht verstecken.» Ausserdem will die Ukrainerin wählen. «Vor allem die Dinge, die mich persönlich betreffen, etwa Abstimmungen über Gesetze betreffend Kinderkrippen, oder das Burkaverbot.» Bei abstrakten Themen würde sie dagegen nicht wählen, «dazu kenne ich mich noch zu wenig aus.»

«Unnützes Wissen im Test»
Vor Kurzem hat Kowalski erfolgreich den Einbürgerungstest absolviert. «Das war nicht schwierig», sagt sie. Insgesamt empfindet sie den Test als positiv und interessant. Gewisse Dinge müsse man einfach wissen, alles andere sei respektlos. Trotzdem übt sie auch Kritik: «Es ist ein bisschen so, als wolle man sich einen Hund kaufen. Dafür muss man dann zuerst eine Prüfung ablegen.»

Viele der Fragen könnten nicht einmal Schweizer beantworten, erklärt Kowalski und liefert die Beispiele gleich mit: «Welche Flüsse verlaufen komplett in der Schweiz?», «Nennen Sie die längsten Flüsse der Schweiz?» Und so weiter. «Das ist unnützes Wissen», sagt Kowalski. «Schweizer müssen das auch nicht wissen, ich empfinde das als Ungleichbehandlung.» Kowalski hat den Test von Multimondo absolviert. Das Kompetenzzentrum für die Integration von Migrantinnen und Migranten in der Region Biel, Seeland, Berner Jura bereitet Gesuchsteller auf den Einbürgerungstest vor. «Die Kurse sind gut besucht», sagt Regula Balmer, Bildungsleiterin bei Multimondo. «Es kommen Leute aus dem gesamten Seeland, auch von Biel.» Daneben führt Multimondo die Einbürgerungstests von zahlreichen Seeländer Gemeinden durch – Biel ist die einzige Ausnahme. Viermal im Jahr führt Biel den Einbürgerungstest durch. Der Nächste findet im November statt, 45 Personen werden dann Fragen zur Schweizer Geschichte, Geografie und zu den politischen Abläufen beantworten. Auch hier sind die Wartefristen lang. 200 Personen erhalten in den nächsten Wochen die Einladung für den Einbürgerungstest 2017. Rund 100 einbürgerungswillige Personen, die sich zur Absolvierung des Tests in den Jahren 2014 und 2015 angemeldet hatten, haben auf die Zusendung der Einladung für den Einbürgerungstest 2016 nicht mehr reagiert.

Die Kosten der Einbürgerung
Die Kosten, die für die Einbürgerung anfallen, sind nicht einheitlich. Sie variieren je nach Gemeinde und Kanton. Zusätzlich spielt auch das Alter der Antragsteller eine nicht unwesentliche Rolle. Als Richtwerte gelten bis zu 1000 Franken bei der Gemeinde, bis zu 2000 Franken beim Kanton und bis zu 150 Franken beim Bund. Pro Person. Dazu sagt die Kosovarin Marija Babic*, die seit 15 Jahren in der Schweiz lebt: «Wir sind eine vierköpfige Familie. Wir können uns die Einbürgerung schlichtweg nicht leisten.» Babic empfindet das Schweizer Einbürgerungsverfahren als «Geldmacherei». «Die Nationalität sollte nicht käuflich sein», sagt sie und zuckt mit den Schultern.

* alle Namen geändert, Quelle: Tobias Tscherrig, Bieler Tagblatt

Asyl-Revision auf dem Buckel der Bürger? Nein danke!

Mein „Editorial“ auf der Website der SVP Schweiz: Schon vor Monaten warnte die SVP vor einem Chaos im Asylbereich. Während die anderen Parteien nur Spott übrig hatten, holte sie mittlerweile die Realität ein. Seit Wochen drängen Tausende von Menschen nach Europa. Die wenigsten sind Verfolgte im Sinne des Asylbegriffs. Mit dem revidierten Asylgesetz wird alles noch schlimmer. Die Folgen dieser verheerenden „Willkommenskultur“ tragen derweil nicht die Politiker, sondern die Bürgerinnen und Bürger in den Städten und Gemeinden. 

60AE52D5-FC9A-4653-B6ADDE06A72777ACAls Bieler Stadträtin werde ich regelmässig auf die Probleme der Stadt angesprochen. Diese sind in der Tat eine grosse Herausforderung. Biel weist mit über 11 Prozent die höchste Sozialhilfequote des Landes auf. Fast jeder dritte Einwohner ist ausländischer Herkunft. 2012 befanden sich in der Stadt Biel noch drei Asylunterkünfte. Als eine der ersten Massnahmen zur Senkung der Sozialhilfekosten beschloss der damals neu gewählte SVP-Gemeinderat Beat Feurer die Schliessung von zwei Unterkünften. Die Unterbringung von Asylsuchenden führt im Kanton Bern regelmässig zu grossen Diskussionen. Nicht zuletzt deshalb, weil meist kleinere Dörfer eine grosse Anzahl von Asylsuchenden beherbergen sollen.

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Jetzt das Referendum unterschreiben: Neumarktplatz NEIN!

11944894_10207766086492980_1493313721_nFür fast 5 Millionen Franken soll der Neumarktplatz umgestaltet werden. Erneut ein unnötiges und (zu) teures Prestige-Projekt! Wie schon beim Bahnhofplatz-Projekt droht auch beim Neumarktplatz ein Verkehrschaos, sollte die Planungen so ausgeführt werden.

Mit Ihrer Hilfe kann das Volk sich zu dieser Vorlage äussern. Unterschreiben Sie das Referendum gegen die Umgestaltung des Neumarktplatzes. Vielen Dank für Ihre Unterstützung!

Hier geht es direkt zum Unterschriftenbogen:

http://www.sandraschneider.ch/referendum_neumarktplatz.pdf

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Ja zur Abschaffung der Billag-Gebühren!

Gerade einmal 3700 Stimmen machten am 14. Juni 2015 den Unterschied. Mit diesem knappen Vorsprung wurde das revidierte Radio- und Fernsehgesetz (RTVG) und damit eine neue Mediensteuer angenommen. Es brauchte viel für dieses Ja. Unter anderem wurde vollmundig versprochen, dass die Billag-Gebühren nicht steigen werden. Für Parlamentarier aus dem Mitte-Links-Lager war es ein bequemes Argument: Denn Wort halten müssen sie nicht. Durch die RTVG-Revision legt nämlich neu der Bundesrat die Höhe der Zwangsgebühren fest. 

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Ein Gebühren-Anstieg ist eine Frage der Zeit
Im Nachgang zur Abstimmung sind bereits erste Debatten geführt worden, was Service public sei und welche Sendungen von der SRG angeboten werden sollen und auf welche verzichtet werden kann. Dabei ist das eine völlig falsche Frage. Jeder versteht unter Service public etwas Anderes. Der eine möchte mehr Sport, ein anderer mehr Kultur, ein dritter lediglich News und Politsendungen. Ein solcher Diskurs wird darauf hinauslaufen, dass alle alles erhalten – auf Kosten der Gebührenzahler, die noch mehr berappen dürfen.

Wie der Teufel das Weihwasser wird jedoch eine andere, viel wichtigere Frage gemieden: Warum braucht es im 21. Jahrhundert immer noch eine Zwangsfinanzierung von Radio- und Fernsehkanälen? Heute bezahlen Sie eine Gebühr für eine Leistung, welche Sie nicht oder nicht vollumfänglich nutzen. Das ist unnötig, unsinnig und widersprüchlich. Schliesslich löst auch niemand ein Parkticket, wenn er mit dem Velo unterwegs ist. Auch käme es niemandem in den Sinn, Parkgebühren für einen ganzen Tag zu entrichten, wenn er lediglich eine Viertelstunde für den Gang zum Bäcker braucht. Bei den Medien wird jedoch genau dieses Prinzip angewendet. „Ja zur Abschaffung der Billag-Gebühren!“ weiterlesen

Es geht um die Extrawurst

Stadtfinanzen: Die Bieler Gemeinderäte sollen weniger Geld für ihre Arbeit erhalten. Die Exekutive ist bereit für gewisse Abstriche – möchte aber das Doppelmandatsverbot aufweichen.

Biel muss Millionen sparen. Federn lassen muss auch die Politik. Beim Stadtrat sollen jährlich 20 000 Franken gespart werden, was auf einen Vorstoss Ruth Tennenbaums (Passerelle) zurückgeht. Auf das Zehnfache soll zudem der Gemeinderat verzichten. Dies angestossen hat die SVP mit Jung-Stadträtin Sandra Schneider, zum einen mit einem Vorstoss, zum anderen mit einer Volksinitiative (das BT berichtete).

Der Stadtpräsident von Biel gehört zu den bestbezahlten der Schweiz (siehe Infobox). Die Grundidee der SVP ist, den Lohn des Stadtpräsidenten auf 220 000 Franken und den der vier weiteren Exekutivmitglieder auf 200 000 Franken zu plafonieren. Damit würde der Lohn des Stadtpräsidenten um 3500 Franken monatlich gekürzt, derjenige der restlichen Gemeinderäte um 3200 Franken pro Monat. Die Exekutive sagt im Zusammenhang mit dem Sparpaket 2016+ nun klar, sie betrachte es als angebracht, dass «auch der Stadt- und der Gemeinderat Verzicht üben». Der genaue Betrag ist aber noch offen. „Es geht um die Extrawurst“ weiterlesen

Ein Mandarinli für Sandra

samichlous_Sandra6. Dezember: Aus dem Buch des Samichlous

Er hatte seine Augen und Ohren in diesem Jahr überall – jetzt rechnet der Samichlous mit den Seeländern ab. Für gute Leistungen gibt er Mandarinli, Nüssli erhält, wer auf gutem Wege ist. Und «So nicht!» meint er, wenn er die Rute zückt.

Sandra Schneider: «Du bist jetzt seit bald zwei Jahren Stadträtin von Biel. Und wahrlich, Du bist präsent! Tatsächlich wurdest Du schnell zum Aushängeschild Deiner Partei, der SVP, die in Biel lange Zeit nur noch eine Randerscheinung war. Du bist überaus fleissig, kümmerst Dich um die Anliegen der Rechten, reichst im Stadtrat Vorstoss um Vorstoss ein, viele davon lösen grosse Diskussionen aus. Vor allem aber ist es Dir in kürzester Zeit gelungen, genügend Unterschriften für die Gemeinderatslöhne-Initiative zu sammeln. Du zeigst, dass Du den richtigen Riecher dafür hast, was Deine Wähler wollen. Von Dir werden wir wahrscheinlich noch viel hören. Gut gemacht!»

Quelle: Bieler Tagblatt

Bieler Gemeinderatslohn-Initiative ist offiziell zustande gekommen!

Medienmitteilung der Jungen SVP Biel-Seeland vom 26.11.2014:

Heute publizierte die Stadtkanzlei im amtlichen Anzeiger das offizielle Zustandekommen der Bieler Volksinitiative „200‘000 Franken sind genug“. Über das Begehren der Jungen SVP Biel-Seeland kann nun definitiv das Volk befinden!

Die Junge SVP Biel-Seeland will den Lohn des Bieler Stadtpräsidenten und der übrigen Gemeinderäte senken. Nachdem ein Vorstoss von JSVP-Präsidentin Sandra Schneider im Stadtrat keine Mehrheit fand, lancierte die Jungpartei im Mai 2014 eine städtische Volksinitiative. Obwohl man sechs Monate Zeit zum Sammeln hatte, konnte das Begehren bereits einen Monat vor Ende der Sammelfrist eingereicht werden. Nun hat die Stadtkanzlei im amtlichen Anzeiger offiziell das Zustandekommen festgestellt. Die Volksinitiative der Jungen SVP wurde von 2‘225 stimmberechtigten Bielerinnen und Bielern unterzeichnet.

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Die Junge SVP Biel-Seeland ist ausserordentlich stolz, dass ihre erste eigene Volksinitiative erfolgreich eingereicht werden konnte. Trotz der vereinten Gegnerschaft von Gemeinderat, Stadtrat und den meisten Parteien, wird nun die Bieler Bevölkerung über die Saläre der städtischen Regierung befinden können. „Bieler Gemeinderatslohn-Initiative ist offiziell zustande gekommen!“ weiterlesen

Gemeinderatslohn-Initiative der Jungen SVP steht!

Die Junge SVP Biel-Seeland hat am 17. Oktober 2014 ihre städtische Volksinitiative «200’000 Franken sind genug» eingereicht, welche eine Senkung der Exekutiv-Saläre auf 200’000 Franken (Gemeinderäte) resp. 220’000 Franken (Stadtpräsidium) vorsieht.

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Das Lohndach nimmt die erste Hürde

Die Junge SVP Biel-Seeland hat gestern bei der Bieler Stadtkanzlei die Unterschriften für die Initiative «200’000 Franken sind genug» eingereicht.

Image: Anita Vozza
Image: Anita Vozza

Die erste Volksinitiative der Jungen SVP Biel-Seeland kam schnell zustande: Einen Monat vor Ende der Sammelfrist hatte das Initiativkomitee die benötigten Unterschriften beisammen. Von einem «historischen Moment» sprach die Präsidentin der Jungen SVP, Sandra Schneider, bevor sie gestern das Paket mit den Signaturen an Vizestadtschreiber Julien Steiner übergab.

Das Reglement der Stadt Biel sieht vor, dass es für das Einreichen einer Initiative die Unterschriften eines Fünfzehntels der Stimmberechtigten, derzeit entspricht dies 2067, braucht. Dies innerhalb eines halben Jahres nach der Lancierung. Die Junge SVP reichte gestern 2114 Signaturen ein. Weitere 100 würden derzeit noch geprüft, sagte Sandra Schneider. „Das Lohndach nimmt die erste Hürde“ weiterlesen

«200’000 francs suffisent» selon les Jeunes UDC

Victoire d’étape pour les Jeunes UDC Bienne-Seeland: leur initiative visant à réduire les salaires des membres du Conseil municipal a abouti.

Image: Anita Vozza
Image: Anita Vozza

Les Jeunes UDC Bienne-Seeland étaient tout sourire vendredi matin devant la Maison Blösch. Et pour cause: leur initiative «200 000 francs suffisent», visant à réduire les salaires des conseillers municipaux, a abouti. En présence de la présidente Sandra Schneider et de sympathisants, elle a été officiellement remise à la chancellerie municipale. Lancée en mai dernier, l’initiative a récolté plus de 2300 signatures. Comme les Jeunes UDC ont fait vérifier les paraphes au compte-gouttes auprès de la chancellerie, ce sont au final 2114 signatures validées qui ont été transmises, alors qu’il en fallait au minimum 2067. Jusqu’à l’échéance du délai fixé au 12 novembre, le parti devrait encore en transmettre une bonne centaine, a fait savoir Sandra Schneider.

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